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Dresden – Essen
Ich will schon wieder fliegen Dresden – Essen, Wieder verspätet sich mein Flug – das hab` ich gern! In blauen Dressen schlendern wie Prinzessen Stewardessen, Solide wie der Lufthansa – Konzern.
Wieso denn flieg ich nicht nach Amsterdam?! Dann hätte ich im Flugzeug längst gesessen. Mit Trier ist `s alles klar – dort ist `s schön warm, Dort lebte Marx, aber ich muss nach Essen.
Ich drehe Daumen, stiere Löcher in die Wand. Wieder und wieder wird verlegt mein Flug, stattdessen Wurde genehmigt jetzt der Start nach Westerland Und dann nach Bonn... Aber ich muss nach Essen!
Man kann nach Stuttgart fliegen – kein Problem! Oder vielleicht soll ich den Flug nach Hamburg buchen? Dort passen Schill und Schwensen auf – „wer-wann-mit-wem"… Nein, mir ist `s scheißegal – ich hab dort nichts zu suchen.
Man sagt mir: „Heute fliegen? Kannst `s vergessen! Du schwebst vergeblich in den Wolken!" – und das heißt: Wie immer wird verlegt der Flug nach Essen – Die Flügel seien und die Piste wohl vereist.
In München schneit es nicht und ist `s schön still, Auch kann man gleich nach Wien fliegen, nach Nürnberg... Genehmigt sind Hannover, Dortmund, Kiel, Und Lübeck auch – nur will ich nicht nach Lübeck.
Ich fliege dann nach London, very well! Oder nach Köln – vielleicht soll ich versuchen Mein Glück im Glückspiel dort mit RTL... Nein, lieber nicht – ich hab dort nicht `s zu suchen.
Ein Flugzeug startet jetzt nach Kopenhagen, Ich aber muss nach Essen, Mensch, partout. Und ausgerechnet dort, wohin ich muss, schneit `s seit drei Tagen, Und deshalb ist die Stahlstadt wieder zu.
Ich muss jetzt dort, wo `s schon drei Tage schneit Und hagelt, stöbert – jemanden besuchen. Und irgendwo ist `s schön, klar und gescheit, Ich aber hab dort – „irgendwo" – gar nichts zu suchen.
Jetzt sind genehmigt Rom und Rostock, Köln und Bern, Genehmigt sind die Hansastädte – Riga, Bremen, Genehmigt nicht mehr existiertes Königsberg Und Memel auch... Nur will ich nicht nach Memel.
Ich stecke hier im Sessel, ich fliege nicht nach Essen – Und das trotz intensivem Luftverkehr... Na, endlich! – „Wer nach Essen, Ausgang drei!" – ruft `ne Prinzessin, Verkehrsbereite wie der Lufthansa-Konzern.
Man hebt die Startverbote auf – das Wetter wird schon besser, Schon schrillen die Turbinen wie ein Hund. Ich glaube trotzdem nicht mehr dran, dass man mich lässt nach Essen – Man findet sicher irgendeinen Grund.
Dort, wo ich hinmuss, schneit es schon den dritten Tag, Aber ich muss dort wieder jemanden besuchen. Jetzt sind genehmigt Delhi, Boston, Mekka, Prag... Genehmigt alles, nur ich hab dort nichts zu suchen.
Zum Kotzen das – „Eile mit Weile", - wieder müssen raus wir alle. Die Stewardess im himmelblauen Dress Führt uns über das Vorfeld jetzt zurück zur Abflughalle, Freundlich und jung ist sie, wie Hapag-Lloyd-Express.
Die Bürger schlafen ein im Wartesaal – Man muss bis morgen früh gehörig warten... Das alles hab ich satt, verdammt noch mal – Ich flieg dorthin, wohin das nächste Flugzeug startet.
© Igor Golubev. Übersetzungen, Vortrag, 2001 -2012
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