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Die fremde Spur.

Selbst bin ich schuld, dass ich hier fuhr –
  Jetzt steck’ ich drin,
Weil ich in eine tiefe Spur
  Geraten bin.
Ich will nach links, doch fahre nur
  Geradeaus
In dieser fremden Wagenspur
  Und kann nicht raus.

    Die Ränder dieser Spur sind steil
    Und glitschig, regenglatt zum Teil.

  Wie, zum Teufel, geriet ich hierher?!
  Ich verfluche denjenigen, der
  Diese Spur hinterlassen hat und
  Schimpfe laut – will nicht halten den Mund.

Was will ich eigentlich?! Ich find’ –
  Und zwar zu Recht, -
Dass die Bedingungen hier sind
  Gar nicht so schlecht.
Hier überholt dich ja kein Schwein,
  Fährt niemand an,
Willst du nach vorne fahren – fein,
  Na, bitte dann!

     Gemütlich ist’ s rund um die Uhr
     In dieser fremden Wagenspur.

  „Nicht so schlimm!“, - ich beruhige mich, -
  „Bin geraten hierein nicht nur ich…
  Fahr’ nur weiter gefügig und brav, -
  Kommst dorthin, wo die anderen auch“.

Was ist passiert?! Jemand beschloss,
  Er kann nicht mehr!
Schreit: „Blöde Spur, lass mich jetzt los!“
  Der arme Kerl…
Er dreht das Lenkrad, will da raus,
  Weicht ab vom Kurs –
Der Motor setzte plötzlich aus,
  Und auch der Puls.

    Man aber sieht, dort wo er fuhr
    Ist etwas breiter jetzt die Spur.

  Doch, dem Typen versagte die Kraft
  Und er wurde beiseite geschafft.
  Wieder ist diese fremde Spur frei,
  Alle fahren ganz friedlich vorbei.

Jetzt wird der Grund weich, wie ein Schwamm,
  Was mach ich jetzt?!
Die Räder mahlen nur im Schlamm –
  Ich sitze fest.
Die Ränder sind für mich zu steil, -
  So sieht es aus…
Vielleicht kommt jemand mit ’nem Seil
  Und zieht mich raus.

    Ich warte auf die Hilfe, nur –
    Ist’ s eben eine fremde Spur.

  Hier zu warten hat gar keinen Sinn –
  Wenn man drin steckt, dann steckt man halt drin.
  Ich hab selbst diese Spur noch vertieft,
  Was, ganz klar, aus der Spur keinem hilft.

Letztendlich wurde’ s mir zu bunt, -
  Mit einem Wort, -
Ging ich ein bisschen vorwärts, und
  Ich sehe dort –
Die Frühlingsbäche weichten auf
  Den steilen Rand,
Dort kann man raus, ich wette drauf!
  Ich sehe Land.

    Der Motor heult, ich gebe Gas
    Und breche aus der Spur heraus.

  Leute, raus aus der Spur! Nur nicht hier –
  Mir zu folgen hat gar keinen Zweck.
  Meine Spur gehört mir, und nur mir.
  Findet doch euren eigenen Weg!

© Igor Golubev. Übersetzungen, Vortrag, 2001 -2012